Freunde der Krim – Друзья Крыма

Foto: © Andreas Maurer, mit dem Parlamentspräsidenten der Republik Krim, Konstantinov

Nochmal zusammengefasst und ein paar Namen:

Bei Andreas Maurer wird man immer fündig, denn der Mann ist überzeugt von dem, was er tut, und hat keinerlei Anflug von Unrechtsbewusstsein.

Zuletzt sein Trip nach Jalta, wo das „Forum der Freunde der Krim“ tagte, 6.-7. November 2017. Ein „Internationaler Verband der Freunde der Krim“ wurde gegründet. Herr Maurer sitzt auf dem Podium, mittlerweile dort als „Fraktionsvorsitzender der LINKEN in Niedersachsen“ bezeichnet. Endlich hat er es geschafft. Doch noch was zu werden. Die Erfahrung macht man immer wieder: Leute, die es zu nichts gebracht haben, biedern sich einer Diktatur an und sind auf einmal wer.

Maurer hat „den Verfassungsschutz“ ausgetrickst, indem er auf facebook einen Direktflug nach Simferopol angab… sehr witzig.
Initiator der Konferenz war Jean-Pierre Thomas, dem Wirtschaftsberater des früheren franz. Präsidenten Sarkozy:

„… er ist einer der Spezialisten für russische Wirtschaft. Er erhielt vom Präsidenten der Republik, Nicolas Sarkozy, mit Zustimmung der russischen Behörden eine offizielle Mission zur Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und Russland.“ fr wikipedia

Zusammen mit Sarkozys ehemaligem Transportminister, Thierry Mariani, der schon 2015 auf der Krim war:

Auf der Krim traf Mariani gleich mehrere hochumstrittene Politiker. Zum Beispiel den Kreml-treuen Premier Sergej Axjonow, der als Chef einer prorussischen Splitterpartei eine der treibenden Kräfte während der Krim-Operation des Kreml war – und deshalb auf westlichen Sanktionslisten steht. Der Chef des Krim-Parlaments Wladimir Konstantinow dankte den Franzosen für ihre „mutige politische Tat“. spiegel v. 24. Juli 205 (oh, Benjamin Bidder…)

Weitere Namen: Muradow (Vizepremier der „Republik“ Krim), Aksjonow (Ministerpräsident). Die Liste der Teilnehmenden wurde nicht veröffentlicht, weil die ukrainische Regierung sie eingeschüchtert habe – klar, die dürfen ja auch nicht einreisen ohne ukrainische Genehmigung 😉 , aber einige Namen gibt es doch. Marine LePen ist wohl nicht selbst gekommen, wie zunächst im Vorfeld berichtet wurde (dafür aber der generalsekretär des Front Nationale, Nicolas Bay), auch Berlusconi geistert als Teilnehmer durch die Berichte, aber die verwechseln wohl seinen Besuch auf der Krim mit Treffen mit Putin vom September.

Die Konferenz ist eine Tochter der Wirtschaftskonferenz, die jährlich in Jalta stattfindet und wo wir unsere Freunde ja auch schon gesehen haben. Hauptziel ist die Aufhebung der Sanktionen und die Anerkennung der Krim. Nach diesen beiden Kriterien scheinen auch die Teilnehmenden ausgewählt worden zu sein.

Die vielen rechtsradikalen Teilnehmer, die dort waren, stören Maurer nicht weiter (er will mir demnächst einen link schicken, wo er im russischen Fernsehen die Rechtsradikalen beim Forum thematisiert – mal sehn…), man kann sie ja nicht verbieten. Und außerdem seien sie in der Minderheit gegenüber den Kommunisten gewesen. Ja dann sieh mal die Liste an! Und außerdem, nicht nur die Vertreter von Lega Nord stimmen ja gegen die Sanktionen gegen Russland und halten die Annexion der Krim für legal! (Lega Nord hat ein Abspaltungsreferendum veranstaltet, in den bevölkerungsreichsten Regionen in Italien, Venetien und Lombardei; und fast 100 % stimmten für mehr Autonomie – in Italien bezieht sich das auf die Verwaltung des Etats und ist legitim – , bei einer Wahlbeteiligung von fast 50% !)

Woran man wieder einmal sehen kann, dass eine der Strategien des Kreml darin besteht, die Staaten des Westens von innen heraus zu zerstören, indem er auch alle separatistischen Umtriebe unterstützt.

Auch die bulgarische rechtsradikale Partei Ataka war hochkarätig vertreten: Vorsitzender Volen Siderov und Hristo Marinov – der auf der Konferenz mal schnell die Aufhebung der Akte von 1954 forderte, die die Krim der Ukrainischen Sowjetrepublik zuordnete. Solche Pläne solle es in der Staatsduma schon geben. rus.bg v. 7. Nov. 2017

Ataka – mit denen zusammen waren doch unsere Freunde Schulz und Seibel von Endgame auf der Konferenz der „международной организации мирных наций“ … von Seibel hört man gar nichts mehr, aus dem Intenet verschwunden. Schulz verortet man bei Ruskij Mir.

Maurer hat auch bei einem seiner letzten Besuche behauptet, mit Minderheiten gesprochen zu haben, auch zB mit der Führung der Krimtataren in Person des Mufti (im Video stockt er an dieser Stelle und muss ablesen, jedoch auch auf seinen Notizen steh der Name nicht) – aber jeder weiß, dass der Mufti ein Strohmann Russlands ist.

Weitere Teilnehmende: Matthew Gordon-Banks aus Oxford, eine illustre Gestalt, die zuviel trinkt und auch schon mal wegen Korruptionsverdacht verhaftet wurde; Mitsuhiro Kimura, Anführer der japanischen rechtsradikalen Issukiai-Partei; Hans-Jörg Jenewein und sein Freund Detlef Wimmer

Der künftige FPÖ-Nationalrat Hans-Jörg Jenewein und der Linzer Vizebürgermeister Detlef Wimmer hatten laut Zeitungsbericht die Krim besucht und wollten sich offiziell für die Anerkennung der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel einsetzen. dahamist, 7. Nov 2017

Aus Italien auch Stefano Valdegamberi, der sich bei seiner letzten Krimreise (s. Maurer, weiter unten) mit „dem Anführer der Krimtataren“ traf  – nur mit welchem? Die offiziellen sind Umarov und Dzhemilev… Weiter der Kreml-Apologet Avigdor Eskin, aus Moskau, in Israel lebend; der ehemalige kurzzeitige Premier von Japan, Yukio Hatoyama; der Bildungsminister von Syrien, Hazwan al-Wazz; der Nationalrat aus Armenien Hayk Babukhanyan; Dalbir Singh, National secretary all India Congress Committee, mit dem sich alle gerne fotografieren lassen, weil er so einen schönen Turban trägt; Hendrik Weber, Vertreter des Vereins Volksdiplomatie aus Norwegen, und viele andere, die nach und nach noch öffentlich werden.

Exkurs: „Volksdiplomatie“ ist ein sowjetischer Begriff aus den 20ern, von Korovin beschrieben, „über die Köpfe der Regierenden hinweg“.

Bartsch und Gehrcke jedenfalls waren zwar in Russland ungefähr zur gleichen Zeit, aber an der Wolga. Maurer wünscht sich, dass die LINKEN und die SPD auf die Krim fahren sollen… eine besondere Einladung für Sahra Wagenknecht hat er mit zurückgebracht.

Natürlich fehlt auch nicht ein Interview bei NewsFront, wo Maurer behauptet, die Sanktionen sollen aufgehoben werden, weil sie die kleinen leute treffen – zB die Bauern in Griechenland und Polen, die jetzt auf ihren Äpfeln sitzen bleiben – Moment mal, den Import von landwirtschaftlichen Produkten hat Russland sanktioniert und nicht DerWesten! Da gelten dann andere Maßstäbe? Die dürfen die kleinen Leute treffen?

Und er teilt ein Facebook-board, das Rebecca Harms als „Hasspredigerin“ darstellt. Auch sonst lässt er kein noch so billiges Kreml-Propaganda-Klischee aus. Also Sachlichkeit sieht anders aus! Schade.

Alles in allem ist klar, dass seine Motivation nicht die Bewoher*innen sind, sondern Aufmerksamkeit, später ein Posten und ein Auskommen.

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